Warum ein Mülltonnen-Mann in London Bürgermeister werden will

Er will den Preis für Croissants deckeln, er will das Gehalt des Bürgermeisters dem einer Krankenschwester gleichsetzen. In London stellt sich ein Mülltonnen-Mann zur Bürgermeisterwahl auf. Was dahintersteckt, erfahrt ihr hier.

© picture alliance / dpa / pa Wire - Aaron Chown

Die Europawahl in 2024 läuft so langsam an. Erste Wahlplakate sind an Straßenlaternen angebracht, die ersten Wahlkampagnen gestartet. Noch verläuft alles ziemlich ruhig, doch das ist nicht die einzige Wahl, die von Bedeutung ist. Schließlich stehen in Großbritannien Kommunalwahlen an. Dadurch ist der Posten des Bürgermeisters von London wieder offen und erneut stellt sich jemand zur Wahl, der - sagen wir - ziemlich eigen daher kommt. "Count Binface" oder auf deutsch: "Graf Mülltonnengesicht".

Hinter "Count Binface" steckt ein Komiker

Count Binface ist ein selbst ernannter intergalaktischer Weltraumkrieger, der auch in diesem Jahr wieder bei Wahlen antritt: Wenn am 2. Mai in weiten Teilen von England und Wales Kommunalwahlen stattfinden, will er zum Bürgermeister von London gewählt werden. Er hat versprochen, die Verantwortlichen des Wasserversorgers Thames Water ein Bad im Wasser der von Fäkalien verseuchten Themse nehmen zu lassen, um "zu sehen, wie es ihnen gefällt" und kündigt an, den Preis von Croissants auf ein Pfund und zehn Pennys zu deckeln. Mit diesen und anderen Versprechen versucht er, Amtsinhaber Sadiq Khan von der Labour-Partei vom Thron zu stoßen, der bereits zum dritten Mal antritt.

Quatschkandidaten wie Count Binface alias Komiker Jon Harvey haben in Großbritannien Tradition. Als Johnson 2019 seinen Sieg feierte, tummelten sich neben dem Weltraumkrieger noch ein Kandidat im Kostüm der Sesamstraßenfigur Elmo, ein Lord Buckethead (Lord Eimerkopf) und ein Yace Yogenstein, auch bekannt als Interplanetary Time Lord auf der Bühne. Die 1982 gegründete Official Monster Raving Loony Party tritt regelmäßig bei Wahlen an.

Count Binface will auf einen gewissen Punkt hinweisen.

Fragt man bei Harvey nach, warum er das macht, sagt er: "Es bringt mich zum Lachen und ich hoffe, dass es andere zum Lachen bringt." Inspirieren ließ er sich unter anderem von Star-Wars-Parodien und der Klamauk-Serie "Blackadder" mit Mr.-Bean-Darsteller Rowan Atkinson. Doch in Wirklichkeit geht es ihm nicht darum, möglichst viele Stimmen zu bekommen, sagt Harvey im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in London. "ich brauche keine einzige Stimme. Es ist immer wunderbar, wenn sie kommen. Aber darum geht es nicht. Es geht einfach darum zu zeigen, dass jeder zur Wahl antreten kann, was in so vielen Ländern der Welt nicht möglich ist", so der 44-Jährige. Die Wahlbehörden seien immer sehr entgegenkommend, lobt er. "Sie verstehen, worum es geht." (dpa)

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